Giuncarico, Italien    24. Februar 2014

Ende Oktober neigte sich unsere Marokkoreise dem Ende entgegen und wir machten uns erstmals ernsthafte Gedanken, wie und wo wir Überwintern können. In Marokko bleiben wäre eine Möglichkeit. Sizilien, Korsika Griechenland, Südportugal oder Costa del Sol standen ebenfalls zur Debatte. Und dann sind wir auf das Modell „Haussitter“ gestossen. Das ist eine Internetplattform, die Hausbesitzer und Haussitter zusammenbringt. So sind wir kurze Zeit später auf einer Olivenfarm in der Toscana gelandet. Dort haben wir eine Einlegerwohnung bezogen und die „Miete“ mit diversen Arbeiten rund um Haus und Hof abgegolten. Costanzo, unser „Chef“ wandelte mit uns über sein Landgut, und zeigte uns, was alles so zu tun sei. Wir hatten aber freie Hand was, wann und wie viel wir anpacken möchten.

Zuerst war die Olivenernte angesagt. Praktisch alles Handarbeit, umso mehr, da der Hof nach biologisch-dynamischen Grundsätzen geführt wird. Dann ein „Grossprojekt“. Wir wagten uns an die Neuüberdeckung der Quellfassung. Bedingung war, nur Baumaterial zu verwenden, welches sowieso schon vorhanden ist. So machten wir Erfahrung mit Bambus, unglaublich vielseitig und perfekt zum verarbeiten. Wächst auf der Baustelle, leicht und flexibel, trotzdem belastbar und stark. Eine Handsäge genügt als Werkzeug. Und dann kam Besuch…! Jeden Tag, so kurz nach Mittag, kam eine Wildschweinfamilie vorbei, um die Baufortschritte zu kontrollieren. Na ja, vielleicht wollten sie ja auch nur Wasser trinken und nervten sich über uns Störenfriede. Sowieso diese Tiere. Einer Schlange viel nichts Gescheiteres ein, als sich eines Tages von der Decke im Wintergarten fallen zu lassen und zwar genau vor Regula`s Füsse. Ich weiss nicht, wer den grösseren Schrecken hatte. Auf jeden Fall „lernte“ ich so auch das Handwerk des Schlangentötens. Sehr dilettantisch und stümperhaft, zugegeben wahrlich keine Heldentat. Die Schlange tut mir heute noch leid, aber ich wusste mir in der Not nicht anders zu helfen. Danach verabschiedete ich mich für 2 Wochen von der Arbeit, und gönnte mir einen Abstecher in die Schweiz. Das Projekt „Getufilmli“ abschliessen, -sprich den Hauptdarstellern abliefern-, Freunde und Familie besuchen, Bürokram erledigen, Cervelat, Alpenbitter und Herbamare organisieren, Solaranlage „durchchecken“ und vieles mehr standen auf dem Programm. Ausserdem wurde unser Fahrzeug bei Kurt Rohner, Waldau Garage Flawil, auf Herz und Nieren geprüft und für gesund befunden. Ihm, Heidi und Hugo, Markus, Hildegard, Ruth und Edi vielen Dank für die Beherbergung. Pünktlich auf Weihnachten zurück, hatte sich Regula in der Zwischenzeit zu einer veritablen Olivenbaumschneiderin gemausert. Damit und mit anderen Arbeiten wie Holzhacken, Umgebung pflegen, Treppenstufen reparieren, verbrachten wir unsere Zeit. Dann hiess es, Abschied nehmen von einem aussergewöhnlichen Menschen und liebgewordenem Freund.

Rechtzeitig, bevor die Wurzeln allzu tief treiben, verlassen wir unser vorübergehendes Zuhause und machen uns auf Richtung Griechenland. Arrivederci Campo al Pero!

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